Inauguration des neuen Rektorates 2006 | Foto: aau/Puch

Inauguration des neuen Rektorates

Feierliche Amtseinführung mit Wünschen, Hoffnungen und dem Appell an ein gemeinsames Arbeiten

Die Begrüßung der zahlreich erschienenen Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie der versammelten UniversitätsmitarbeiterInnen nahm Studienrektorin Univ.-Prof. Dr. Petra Hesse vor. Als ehemalige Vizerektorin für Lehre und alte wie neue Studienrektorin bedankte sie sich als „personelles Bindeglied zwischen altem und neuem Rektorat“  bei allen Universitätsmenschen für den Einsatz in der vormaligen Amtsperiode unter Günther Hödl. Universitätsratsvorsitzender Dr. Horst P. Groß erinnerte noch kurz an das gemeinsame Lernen des Universitätsrates und des Senates an einer Rektorswahl nach Universitätsgesetz 2002. Gross gemahnte weiters an die Verantwortung der Leitung im hohen Amt und betonte die große Bedeutung von kollektiven Entscheidungen. Er sicherte dem neuen Rektorat die volle Unterstützung des Universitätsrates zu und legte danach unter Beifall des Publikums dem neuen Rektor O. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c Heinrich Christian Mayr die Rektorskette um.

In seiner Ansprache erläuterte Heinrich C. Mayr sein Verständnis über die Führung des Hauses: „Das neue Leitungsteam der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt fühlt sich dem Humboldt’schen Universitätsideal der ‚Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden‘ verpflichtet. Kontinuierliche Verbesserung und Exzellenz sollen durch Einbindung aller Gruppen in die Entscheidungsfindung und durch Gewährung größtmöglicher Autonomie und Eigenverantwortlichkeit jedes einzelnen Universitätsmitglieds erreicht werden.“ Damit will er jene Linie fortsetzen, die schon sein Vorgänger Günther Hödl mit großem Erfolg gelebt hat.

Mayr sieht die Universität als eine „notwendige Spielwiese für Wissenschafterinnen und Wissenschafter, eine Art Paradies, dafür haben sie aber auch eine erhöhte Verantwortung und Leistungsverpflichtung“. Sein Part dabei als Rektor sei vergleichbar mit dem eines Dirigenten, dessen Aufgaben „von der Auswahl des Repertoires über die Besetzung der Instrumentalgruppen bis zur Bestimmung von Tempo und Dynamik gehen“. Weiters sieht der neue Rektor es als wichtige Verpflichtung für die Regionsuniversität im Süden Österreichs an, für die Heranbildung von guten Lehrenden und AbsolventInnen zu sorgen, denn „kreative Köpfe sind die Energiequellen unseres Landes – wir müssen dazu beitragen, dass diese noch stärker sprudeln.“

„Zunächst sei aber noch eine Hauptaufgabe zu erledigen,“ erläutert Mayr weiters, „nämlich die Konsolidierung des Budgets. Dies erfordert auch eine Schwerpunktbildung – wenn man den Mangel gleichmäßig verteilt, habe niemand genug.“

Im Anschluss kamen seine StellvertreterInnen zu Wort. Die Vizerektorin für Forschung O. Univ.-Prof. MMag. Dr. Jutta Menschik-Bendele zeigte sich nach den ersten Wochen ihrer Amtszeit beeindruckt davon „wie präzise das Räderwerk des Universitätssystems funktioniert“.  Ihre Kenntnisse als Psychoanalytikerin, Systemtherapeutin und Politologin wolle sie zum Wohle der Universität in die Tagesarbeit einfließen lassen, sie erwarte eine spannende Zeit, an der das ganze Haus eng teilhaben soll.

Der Germanist Univ.-Prof. Dr. Hubert Lengauer, Vizerektor für Internationale Beziehungen und Interne Kommunikation, sparte nicht mit launigen literarischen Zitaten und liebäugelte mit der Versuchung, in seiner neuen Funktion das Wort „an meine Völker“ zu richten. Den anhaltenden Trend zu Auslandsaufenthalten wolle er kräftig fördern, „um eine Symmetrie der Austauschbeziehungen herzustellen“. Intern will er der „Sehnsucht nach Stabilität entgegenkommen“, indem die Informationspflichten besser erfüllt werden.

Für anregende Heiterkeit sorgte die Rede des Senatsvorsitzenden Univ.-Prof. Dr. Oliver Vitouch mit dem Titel „Ist der Rektor der Fürst der Universität? oder: Inauguramus igitur!“ worin er das bis 1414 ausgeübte Einsetzungsritual des Kärntner Herzogs am Fürstenstein auf die Inauguration übertrug. In der slowenisch-deutschen Gelobungsformel müsste der Rektor zuerst die Frage beantworten, „ob er ein gerechter Richter, Förderer der Wissenschaft, Schützer der Lehrenden und Studierenden und Schirmherr der Universität“ sein werde, um das Amt ausführen zu dürfen.

Das Schlusswort übernahm das ÖH-Leitungsteam Judith Michael und Andreas Prager. Sie stellten eine lange Liste von Forderungen an das neue Rektoratsteam und bekräftigte den Ernst des Ansinnens durch die Überreichung einer Torte an den Rektor.

Die musikalische Umrahmung kam vom Saxophonisten Wolfgang Puschnig – Ehrendoktor der Universität Klagenfurt und soeben 50 Jahre alt geworden -, begleitet von Karen Asatrian am Piano, Stefan Gfrerrer am Bass und Emil Kristof an den Drums.

Kurzbiographien der neuen Mitglieder des Rektorates:

O. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c Heinrich Christian Mayr, Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt seit 1. April 2006, Jahrgang 1948,  ist seit 1990 Professor für Praktische Informatik am Institut für Wirtschaftsinformatik und Anwendungssysteme der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Frühere Stationen waren die Universitäten Grenoble und Karlsruhe und eine 10-jährige Leitungsfunktion in der Wirtschaft sowie Gastdozenturen und Gastprofessuren an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland. 2001 erhielt H.C. Mayr für seine Verdienste das Ehrendoktorat der National Technical University of Kharkiv, Ukraine. Mayr ist u.a. Vizepräsident des Dachverbandes aller europäischen Informatik- Fachgesellschaften CEPIS, Pastpresident der Gesellschaft für Informatik GI, war Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Informatik der Universität Klagenfurt, ist Leiter des Industriestiftungsinstituts eBusiness, Hauptherausgeber der Lecture Notes in Informatics LNI, Mitherausgeber einiger internationaler Fachzeitschriften und (Ko-)Autor von mehr als 140 wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

O. Univ.-Prof. MMag. Dr. Jutta Menschik-Bendele, Vizerektorin für Forschung seit 1. Mai 2006, studierte Politologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin (Dipl. Politologin, Dipl. Psychologin), wo sie sich auch im Fach Psychologie habilitierte und von 1971 bis 1984 am dortigen Psychologischen Institut (FB 11) als wissenschaftliche Assistentin und Assistenzprofessorin tätig war. 1984 erfolgte die Berufung als Ordinaria an die Alpen-Adria Universität Klagenfurt, wo sie die Abteilung „Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse“ am Institut für Psychologie leitet. Zudem ist Menschik-Bendele Lehrtherapeutin für Psychoanalyse, Systemische Familientherapie und Gruppenanalyse.

Univ.-Prof. Dr. Hubert Lengauer, Vizerektor für Internationale Beziehungen und Interne Kommunikation seit 1. Mai 2006, ist geborener Oberösterreicher und war nach seinem Studium der Germanistik und Anglistik in Wien 1972/73 Lektor am Istituto Universitario Orientale in Neapel, danach Assistent am Institut für Germanistik an der Universität Wien. Seit 1980 ist er am Institut für Germanistik der Universität Klagenfurt tätig, wo er 1986 mit der Arbeit „Ästhetik und liberale Opposition“ habilitierte. Gastprofessuren führten ihn u. a. an die University of Minnesota in Minneapolis (Fulbright-Professur) und an die Universität Leiden (NL).