Wissenschaft begeistert!

2. Tag der Forschung an der Uni Klagenfurt war ein großer Erfolg

Am Anfang jeder Forschung steht das Staunen – dieses Gefühl erlebten auch die rund 800 Neugierigen, die am 16. November 2007 an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zum Tag der Forschung kamen. Unter dem Motto „Visual Science“ präsentierten alle vier Fakultäten aktuelle Forschungsprojekte und standen für Fragen aller Art zur Verfügung. Schnupper-Vorlesungen, Ausstellungen, Demonstrationen und Poster ermöglichten den BesucherInnen einen spannenden Einblick in die Welt der Wissenschaft.

Der Tag der Forschung wurde bereits zum zweiten Mal vom Vizerektorat für Forschung veranstaltet mit dem Ziel, die ausgezeichneten Forschungsleistungen der Universität Klagenfurt ins Rampenlicht zu stellen. „Forschung lebt davon, dass sie von den Menschen wahrgenommen, diskutiert und verstanden wird. Mit dem Tag der Forschung möchten wir den Dialog zwischen Bevölkerung und Universität fördern. Weiters soll vermittelt werden, dass sich alle vier Fakultäten ergänzen und einander brauchen, trotz unterschiedlicher Zugänge zu Mensch und Umwelt. Keine Kultur ist denkbar ohne Technik und keine Technik ist machbar ohne Kultur“, davon ist Jutta Menschik-Bendele, Vizerektorin Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, überzeugt.

Reiches  Programm

136 wissenschaftliche AkteurInnen und AusstellerInnen bespielten 81 Programmpunkte. Rund 60 Personen sorgten für Bewerbung, Ausstattung und einen reibungslosen Ablauf. Mit dem Programmkonzept wurde im Frühjahr begonnen. Seitdem haben wissenschaftliche wie administrative MitarbeiterInnen des Hauses viele hundert Arbeitsstunden investiert. „Die Beteiligten – angefangen vom Vizerektorat über die Dekane bis hin zu den Haustechnikern –  waren mit Begeisterung und viel persönlichem Einsatz dabei,“ bestätigt Organisatorin Barbara Maier, Leiterin der Abteilung Wissenstransfer im Vizerektorat Forschung. „Eine derartige Veranstaltung unter Beteiligung aller vier Fakultäten ist eine herrliche Herausforderung für alle. Hier ist viel Kreativität, Logistik und Kommunikationsvermögen gefragt.“

Bilder, Sprache, Medien

Die Fakultät der Kulturwissenschaften beschäftigte sich u.a. mit der Frage, was im Gehirn passiert, wenn Psychotherapie wirkt. Günther Schiepek, Institut für Psychologie, zeigte anhand humorvoller Beispiele wie das Gehirn als komplexes System auf heilende Worte reagiert und welche Lern- und Entwicklungsprozesse bei einer Therapie bedeutend sind. Als ein weiteres heißes Thema griff die Kulturwissenschaft die Zweisprachigkeit auf. Dabei kamen nicht nur Lehrende zu Wort, sondern auch Studierende berichteten von ihren Forschungsprojekten. Sie untersuchten wie Zweisprachigkeit im Kindergarten, in der Schule oder im Internetchat gelebt wird. Erziehungswissenschafter Vladimir Wakounig, Abteilung für Interkulturelle Bildung, erklärte das schnelle und leichte Erlernen zweier Sprachen im Volksschulunterricht.

Unternehmertum, Wirtschaft, virtuelle Welten

Interaktiv präsentierte sich die Fakultät der Wirtschaftswissenschaften. Virtuelle Bilder wie jene von GoogleEarth, Location Based Services oder Second Life, erweitern unser Bild von der Welt, davon ist Peter Mandl, Institut für Geographie und Regionalforschung, überzeugt. Statt verstaubter Atlanten kommen ausgeklügelte Geo-Infodienste bei der Urlaubsplanung zum Einsatz. Die neuen Medien eröffnen nicht nur Geographen neue Forschungsfelder, sie bieten auch Gründern interessante Betätigungsfelder. Das wurde am Stand vom build! Gründerzentrum deutlich. Neben Informationen über Förderungsmöglichkeiten oder dem Ideenwettbewerb stellten vier, von build! geförderte, UnternehmerInnen ihre innovativen Geschäftsideen vor. Wer noch keine konkrete Gründungsidee hatte, konnte zumindest seine individuellen unternehmerischen Fähigkeiten bei Erich Schwarz und Ines Krajger, Abteilung für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung, testen lassen. An der Entwicklung der Testsoftware war die Universität Klagenfurt maßgeblich beteiligt.

Bildung, Ökologie, Ressourcen

Die Größe des persönlichen ökologischen Fußabdruckes konnten die BesucherInnen bei der Experimentierinsel der Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung herausfinden. „Der Footprint vermittelt nicht nur anschaulich die ökologischen Grenzen unseres Planeten, er zeigt auch, welche Maßnahmen jede(r) persönlich gegen die Zerstörung unseres Planeten setzen kann“, so  Veronika Gaube, Institut für Soziale Ökologie. Johannes Mayr, Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung, informierte über das Lehrer/in sein. Für viele ist es der Traumberuf, für andere hingegen ein Horrorjob. Ob man das Zeug zur Lehrerin oder zum Lehrer hat, konnten Interessierte anhand eines Tests erfahren.

Roboter, Chips, Kameras

Die Fakultät für Technische Wissenschaften brachte den BesucherInnen die Technik nahe. Neben Verkehrsinformation und intelligenten Kameras war der UNIKLUNI, ein Roboter, der Publikumsmagnet. Es wurde veranschaulicht, wie Roboter uns den Alltag erleichtern können. Dabei gab es auch einen Vorgeschmack auf die Zukunft: „Autos werden eines Tages fast allein fahren können. Wäre es nicht aufregend, sein Auto einfach loszuschicken, um das Kind vom Kindergarten abzuholen, ganz autonom? Oder nach einem stressigen Arbeitstag, sich auf den Rücksitz zu setzen und das Auto fährt nach Hause?“  so Kyandoghere Kyamakya, Professor am Institut für Intelligente Systemtechnologien.

Kunst, Forschung, Veränderung

Mehrere Kunst-Wissenschafts-Ausstellungen regten zum Nachdenken, Angreifen und Verändern an. Mario Mak beschäftigte sich beispielsweise mit Erde, Bewegung und Augen. Der psychodramatische Aspekt wurde in den Arbeiten von Michaela Frank deutlich. Ihre „Begegnungen mit dem sozialen Atom“ versuchen Forschung und Kunst miteinander zu verbinden. Ausgehend vom Konzept des sozialen Atoms (= der Mensch) von Jakob Levy Moreno, Initiator des Psychodramas, versucht sie ihr Beziehungsgeflecht zu formulieren, darzustellen und künstlerisch umzusetzen.

Spannung, Fußball, Wissenschaft

Ein weiteres Highlight des Tages war das Streitgespräch „Wozu Fußball?“. Unter der Moderation von Mike Diwald diskutierten Barbara Lesjak, Franz Preiml und Michael Getzner über den Fußball, welche ökonomischen Ziele dahinter stecken und welche Bedeutung diese Sportart für den Fan haben kann. Die diversen Diskussionsansätze der drei WissenschafterInnen ließ das Publikum einen spannenden „Ballwechsel“ verfolgen. Fußball und Wissenschaft scheinen nach dieser Diskussion doch nicht so weit voneinander entfernt zu sein – beide können jede Menge Glücksgefühle bei den Menschen erzeugen.

Chill Out

Für einen heiteren Ausklang des Tages sorgte Bernhard Ludwig mit seinem Kabarett-Programm „Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit“, erstmals im Uni-Kino. Rund hundert Professoren und AssistentInnen, Studierende und viele Besucher feierten im Anschluss bei Chill-Out-Musik von Primus Sitter & Friends und einem Balkan-Buffet der Extraklasse.

Forschungs(Förderungs)land Kärnten

Nicht nur an der Universität Klagenfurt wird fleißig geforscht. Auch das Wood Carinthian Competence Center oder CTR stellten aktuelle Projekte vor. Alles zum Thema Forschungs- und Innovationsförderung konnten die BesucherInnen bei den Ständen der Entwicklungsagentur und der Landesplanung Kärnten erfahren.

Last but not least

Der Hauptteil der Finanzierung kommt von Sponsoren. Der Tag der Forschung in dieser Form wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht Gelder und Sachleistungen vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung, dem Land Kärnten, der Kärntner Sparkasse und vielen weiteren Unterstützern eingebracht worden wären.

Jetzt folgt wieder eine Kinder-Uni

Der nächste Termin von Uni-Klu für Kinder steht fest: Am 12. Feber 2008 von 8 bis 12 Uhr öffnet die Uni wieder Ihre Tore für alle Acht- bis Zwölfjährigen, bevorzugt im Klassenverband. Anmeldungen bei ingrid [dot] salem [at] uni-klu [dot] ac [dot] at.

 

Weitere Informationen:
http://tdf.uni-klu.ac.at/
Mag. Barbara Maier
Vizerektorat für Forschung – Wissenstransfer
Barbara [dot] Maier [at] uni-klu [dot] ac [dot] at
0463-2700-9206