Sabine Seelbach über "Die schwarzen Schwäne von Caerleon" | Foto: aau/Moser

Antrittsvorlesung von Sabine Seelbach

Die Antrittsvorlesungen von neu berufenen Universitätsprofessorinnen und Universitätsprofessoren gewähren einen wissenschaftlichen Einblick in das jeweilige Forschungs- und Arbeitsgebiet und dienen zur wissenschaftlichen Vernetzung.

Am 24. Oktober hält Sabine Seelbach – seit 1. Februar 2011 Universitätsprofessorin am Institut für Germanistik (Fachbereich Ältere Deutsche Literatur und Sprache) – einen Vortrag mit dem Titel
„Die schwarzen Schwäne von Caerleon. Über den Umgang mit dem Ungewissen in mittelalterlichen Erzählungen.“

Montag, 24. Oktober 2011
17 Uhr c. t.
Z.1.09
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Zum Inhalt
Ein schwarzer Schwan verkörperte bis ins späte 17. Jahrhundert hinein das schlechthin nicht Vorstellbare. Alle Schwäne sind weiß. Dann wurden in Westaustralien schwarze Schwäne entdeckt. Der „Schwarze Schwan“ avancierte späterhin zum Sinnbild für Vorgänge der Zerstörung althergebrachter Gewissheiten, die es immer schwieriger machten, Zukunft erfahrungsgeleitet als deterministische Fortsetzung des Vergangenen zu prognostizieren und sie somit in eine lineare Ordnung „hinein zu erzählen“. Obwohl „Schwarze Schwäne“ gerade im letzten Jahrzehnt Konjunktur haben, können sie nicht als Sendboten oder gar „Wappentier“ einer prinzipiell neuen Zeit angesehen werden. Sie gehören vielmehr einer weit zurückreichenden „Zeitschicht“ an, die lediglich durch gegenwärtige Prozesse der Globalisierung und Beschleunigung dominant geworden ist.

Der Vortrag zeigt, dass es selbst im providentiellen Zeitalter par excellence, im Mittelalter, neben dem Denken der heilsgeschichtlichen Weltzeit auch den  offenen Erfahrungsmodus von Lebenszeit gibt, der in der kritischen Reflexion kausal-teleologischer Erzählmodelle seinen Niederschlag findet.

 

Zur Person

Sabine Seelbach
Geboren in Berlin; verheiratet, ein Kind; Studium der Germanistik und Philosophie und Promotion in Leipzig; wissenschaftliche Assistentin für Ältere deutsche Literatur in Leipzig; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sprachgeschichte des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 231 („Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter“) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 1995-1998 Habilitationsstipendium der DFG; 1999 Habilitation in Heidelberg; 1999-2000 Vertretung der C 3-Professur an der Universität Osnabrück; 2000-2002 Vertretung der C2-Hochschuldozentur an der Universität Bielefeld; 2002-2003 Vertretung der C 3-Professur an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2003-2007 Universitätsprofessur in Opole. 2007 Universitätsprofessur an der Universität Wien.  2007-2009 Ordinariat für Literaturwissenschaft und Ästhetik an der Universität Opole; Nominierung für den Max-Planck-Forschungspreis 2009 für „Historische Gedächtnisforschung“; 2009-2010 Universitätsprofessur in Wien. Ab 2011 Universitätsprofessorin für Ältere deutsche Literatur und Sprache an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Forschungsschwerpunkte: Literatur der Reformation und des Renaissancehumanismus; Fachprosaforschung unter Einschluss des Mittellateinischen; Editionswissenschaften; überlieferungsgeschichtliche und kodikologische Forschung; mittelhochdeutsche Artusepik; Diskursinterferenzen volkssprachiger Literatur des Mittelalters (Rechtsgeschichte, Philosophie, Wissensliteratur); schlesische Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

Weiterführender Link:

Institut für Germanistik

Einladung zur Antrittsvorlesung Seelbach

 

Sabine Seelbach über "Die schwarzen Schwäne von Caerleon" | Foto: aau/Moser

Sabine Seelbach über „Die schwarzen Schwäne von Caerleon“ | Foto: aau/Moser