Jugend ohne Zukunft?

Jugendliche wachsen heute in einem Umfeld auf, das häufig von Perspektivenlosigkeit geprägt ist. Bei einer Tagung an der Alpen-Adria-Universität am 19. Oktober 2012 tauschen sich WissenschaftlerInnen und ExpertInnen über Ursachen und Folgen aus. 

„Junge Menschen kennen heute wenig Stabilität. Das Umfeld, in dem sie aufwachsen, verändert sich rasant“, so Gerald Knapp, Organisator der Tagung „Jugend, Gesellschaft und Soziale Arbeit“ vom Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Massenweise Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und Italien, Jugendunruhen in Athen und Paris, ein brüchiger Generationenvertrag sowie der hohe Druck durch Schule und Medien lassen viele fragen: „Was soll aus ihnen werden?“

Eine Frage, die sich auch die Jugendforschung stellt. Knapp betont die hohe Praxisrelevanz des Themas auch im noch relativ ruhigen Österreich: „Alleine die große Anzahl an jugendlichen Sozialhilfeempfängern zeigt auf, dass es neue Ideen braucht. Viele dieser jungen Menschen haben kaum Hoffnung auf Besserung ihrer Lebenslage. Wenn die Jugendpolitik nicht rasch gegensteuert, wird das große gesellschaftliche Konfliktpotenzial deutlich werden.“

Die Tagung hat zum Ziel, das Aufwachsen von Jugendlichen in Österreich im 21. Jahrhundert aus diversen Perspektiven zu analysieren. Dabei geht es einerseits um das Aufzeigen von Lebenslagen und Konfliktfeldern und andererseits um Möglichkeiten, die Lebensbedingungen in Familien, Schulen und Arbeitswelten zu verbessern. Die dabei behandelten Aspekte sind vielfältig: Gender, Jugendkulturen, Gesundheit, Region, Familie, Schule, Armut, Gewalt, Behinderung und Jugendwohlfahrt. Gerald Knapp begründet dies damit, dass „nicht der Blick auf den Einzelnen, sondern auf das gesamte gesellschaftliche System notwendig ist, um den aktuellen Problemen begegnen zu können.“

Zu diesen „Zukunftsperspektiven für die Jugend und Jugendpolitik“ diskutieren WissenschaftlerInnen, ExpertInnen und PolitikerInnen im Rahmen einer Podiumsdiskussion um 17:45 Uhr an der Alpen-Adria-Universität. Es werden sprechen: Alois Stöger (Bundesminister für Gesundheit), Peter Kaiser (Landeshauptmannstellvertreter), Beate Prettner (Frauenreferentin des Landes Kärnten), Astrid Liebhauser (Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes Kärnten), Elisabeth Niederer (Obfrau des Kärntner Netzwerks gegen Armut und Soziale Ausgrenzung), Gerald Knapp (Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der AAU) und Michael Winkler (Institut für Kultur und Bildung der Friedrich-Schiller-Universität Jena).

Die Veranstaltung wird vom Frauen- und Gesundheitsreferat des Landes Kärnten, dem Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung, dem Verein Jugend am Werk, dem Institut für Bildung und Beratung des Vereins Kärntner Kinderbetreuung und dem Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden unterstützt. Weitere Informationen unter www.aau.at/ifeb.