Migrationsfamilien: Welche Lebensstrategien entwickeln sie?

Migrationsfamilien leben in marginalisierten Stadtteilen großteils unter erschwerten ökonomischen und sozialen Bedingungen. Ein neues Forschungsprojekt stellt die Frage, welche Lebensstrategien diese Familien entwickeln.

Wie bewältigen Migrationsfamilien ihren Alltag? Welchen Stellenwert hat Bildung und wie erwerben sie ihren Lebensunterhalt? Welche Ressourcen haben sie? Und welche Auswirkungen haben der Migrationshintergrund und das Leben in marginalisierten Stadtteilen? Diese und viele weitere Fragen stellen sich deutsche, österreichische und schweizerische Forscherinnen und Forscher in einem neuen Projekt, das mit Oktober 2012 gestartet wurde und auch Vergleiche zwischen den drei Ländern erarbeiten will.

„Migration ist meist ein Familienprojekt, daher spielt in den verschiedenen Phasen der Migration auch das familiäre Netzwerk eine wichtige Rolle“, so Erol Yildiz (Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung), der das österreichische Teilprojekt leitet. Das Verhältnis zwischen den Generationen und Geschlechterdefinitionen beeinflussen demnach Bildungs- und Erwerbsstrategien von MigrantInnen. „Wir wollen uns mitunter fragen, welche Perspektiven von Kindern im Hinblick auf Bildung und Erwerb entwickelt werden, wie sie in der Verwirklichung ihrer Ziele unterstützt werden und welche Hindernisse sie dabei überwinden müssen“, führt Yildiz aus. Migrationsfamilien in marginalisierten Stadtteilen haben nicht nur Herausforderungen in der Familie, sondern auch außerhalb – gesellschaftlich und politisch – zu überwinden.

Bisher standen diese Lebensstrategien sowohl in der Migrations- als auch in der Stadtforschung noch kaum im Zentrum von Forschungsaktivitäten. Analysiert werden Bildungs- und Erwerbsstrategien in Freiburg (D), Klagenfurt (A) und Basel (CH). Die Studie wird von der Deutschen Forschungsförderungsgesellschaft (DFG), dem österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert.

 

Erol Yildiz | Foto: Furgler

Erol Yildiz | Foto: Furgler