LH Peter Kaiser, Peter Gstettner und BM Gerald Klug | Foto: Militärkommando Kärnten

Peter Gstettner mit „Großem Ehrenzeichen der Republik Österreich“ ausgezeichnet

Verteidigungsminister Gerald Klug zeichnete Peter Gstettner am 5. August 2013 für seine Verdienste um die Vergangenheitsbewältigung der NS-Zeit aus.

Die Feier fand im ehemaligen Offizierskasino neben der Khevenhüllerkaserne in Klagenfurt-Lendorf statt. Die Kaserne war in der NS-Zeit Außenstelle des KZ Mauthausen. Diese „vergessene“ Vergangenheit hat Gstettner aufgearbeitet und die Kaserne zu einem Gedenk- und Erinnerungsort gemacht. Gstettners berufliches und privates Engagement galt und gilt zu einem Großteil der Aufarbeitung der Verbrechen durch den Nationalsozialismus und der würdigen Erinnerung an deren Opfer. Gstettner initiierte die Gründung des „Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška“ und des Vereins „Memorial Kärnten Koroška“.

Bundesminister Gerald Klug würdigte Gstettners Wirken mit dieser hohen Bundesauszeichnung: Durch die Rekonstruktion der NS-Geschichte in Österreich solle das kollektive Schweigen gebrochen und das Lied von der „guten alten Zeit“ neu intoniert werden, meinte der Minister. Es gehe darum, den Blick jenseits der Schweigemauer in die Zukunft zu richten. Gstettner präge die wichtige Gedenkstättenkultur in Österreich. Es sei wichtig, oft vergessene NS-Tatorte zu öffentlich relevanten Gedenkorten zu machen.

Landeshauptmann Peter Kaiser würdigte Gstettner als einen Menschen, der mit viel Energie, Engagement und Bereitschaft für eine Be- und Gedenkkultur des Landes Kärnten wirke. Die Arbeit des Geehrten in der politischen Aufklärung reiche weit zurück, so habe er sich zum Beispiel auch für das zweisprachige Schulwesen in Kärnten stark gemacht. „Konformität ist keine seiner Eigenschaften“, so Kaiser über Gstettner. Die Gedenk- und Vermittlungsarbeit rund um die Kärntner Außenstelle des KZ Mauthausen bezeichnete Kaiser als enorm wichtig. So seien auch Schicksal und Erbe der Opfer nicht ungehört und ungesehen.

Gstettner zeigte sich von der Auszeichnung „in der Tat überrascht“. Mit ihr werde auch die Arbeit des „Mauthausen Komitees“ gewürdigt, zudem würden die Menschen damit geehrt, „denen unsere Arbeit gewidmet ist“. Die Khevenhüllerkaserne, der Ort der Ehrung, sei in der NS-Zeit gebaut worden und habe damals zur „Heranzüchtung von Elitesoldaten des verbrecherischen Regimes“ gedient. Von 1943 bis 1945 sei hier die Außenstelle des KZ Mauthausen gewesen. Diese sei ab 8. Mai 1945 spurlos verschwunden, auch aus der Erinnerung. Durch die Enthüllung der auf seine Initiative angebrachten Gedenktafel sei das KZ in Klagenfurt-Lendorf als Faktum anerkannt worden, meinte Gstettner. Zur Gedenktafelenthüllung 2007 sei auch der letzte Überlebende dieser KZ-Außenstelle, Rajmund Pajer, aus Kanada angereist, erzählte Gstettner. Für diesen sei die Enthüllungsfeier eine Art moralische Wiedergutmachung und späte Entschädigung gewesen. „Er ging damals aufrecht durch das Kasernentor, auf Augenhöhe mit den höchsten Würdenträgern des Landes.“

Peter Gstettner, geboren 1945, studierte Psychologie und Erziehungswissenschaften in Innsbruck, habilitierte in Marburg und war von 1981 bis 2004 Professor für Erziehungswissenschaft an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

(siehe: Landespressedienst Kärnten)

Dankesrede von Peter Gstettner

 

LH Peter Kaiser, Peter Gstettner und BM Gerald Klug | Foto: Militärkommando Kärnten

LH Peter Kaiser, Peter Gstettner und BM Gerald Klug | Foto: Militärkommando Kärnten