Hajo Greif | Foto: aau/KK

Zur Philosophie intelligenter Umwelten

Der Wissenschafts- und Technikphilosoph Hajo Greif arbeitet ab Oktober 2013 als FWF-Erwin-Schrödinger-Fellow am Munich Center for Technology in Society (TU München) an seinem Forschungsprojekt „From Artificial to Ambient Intelligence“.

Gegenstand der Untersuchung sind die impliziten und expliziten Modelle der Umwelt in der Entwicklung sogenannter „intelligenter Umwelten“. Hierbei handelt es sich um Computertechnologien, die in der Lage sein sollen, sich in ihrem Verhalten an menschliche Handlungen und Absichten anzupassen und die menschliche Handlungsumwelt selbst zur Interaktionsoberfläche zu machen.

Wenngleich die Bedeutung der Umwelt für die Fähigkeiten und das Verhalten eines Systems in Kognitionswissenschaften und Künstliche-Intelligenz- (KI) Forschung schon seit Längerem anerkannt wird, kehrt das Forschungsprogramm der „Ambient Intelligence“ („Umgebungsintelligenz“, kurz AmI) die Perspektive um: Indem AmI-Systeme in menschliche Wahrnehmungs- und Handlungsumwelten eingebettet sind und dem Versuch dienen, die Umwelten ihrer NutzerInnen in unaufdringlicher Weise zu modifizieren, weisen sie eine aufschlussreiche indirekte Route zu einem Verständnis der Art und Weise, in welcher der menschliche Geist sich in der Welt befindet und verhält.

Fragen, die sich vor diesem Hintergrund stellen und die im Zentrum der Studie stehen werden, sind unter anderem: Was für eine Art von Gegenüber in einer Interaktionsbeziehung wird solch eine modifizierte Umwelt sein? Wie soll ein AmI-System die Spur des Verhaltens eines menschlichen Gegenüber verfolgen? In welcher Weise gestattet es im Gegenzug die Verfolgung der Spur seines eigenen Verhaltens – vor allem vor dem Hintergrund der Tatsache, dass diesem System wesentliche Aspekte der Menschenähnlichkeit der klassischen KI fehlen?

Die Laufzeit des im Rahmen des österreichweit führenden Mobilitätsprogramms für Postdocs geförderten Projekts beträgt zwei Jahre. Hinzu kommt die Förderung einer Rückkehrphase am Institut für Philosophie der AAU. Das Projekt ist das einzige in der aktuellen Vergaberunde des FWF geförderten Schrödinger-Fellowship aus dem Bereich der Geisteswissenschaften – und eines von bisher nur wenigen, das an der AAU beheimateten ForscherInnen zugesprochen wurde.

 

Hajo Greif | Foto: aau/KK

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