Forschergruppe am Institut für Psychologie mit dem 2013 Isabel Briggs Myers Research Award ausgezeichnet

Walter Renner, Jutta Menschik-Bendele und Rainer Alexandrowicz wurden für eine Publikation im Journal of Psychological Type ausgezeichnet. Sie untersuchten mit Paul Deakin die Zusammenhänge zwischen zwei Modellen zur Beschreibung von Persönlichkeiten.

In seinem 1921 erschienenen Buch „Psychologische Typen“ unterschied Carl Gustav Jung

(1) einen introvertierten von einem extrovertierten Typus,

(2) einen Gefühlstyp von einem Denktyp und

(3) einen intuitiven von einem wahrgehmungsbezogenen Typus.

Isabel Briggs Myers und ihre Mutter, Katharine Cook Briggs, entwickelten daraus Mitte des Jahrhunderts den Myers-Briggs-Typenindikator. Das ist ein in den USA weithin eingesetzter Persönlichkeitsfragebogen, der zusätzlich

(4) eine geplant-strukturierte von einer ungeplant-spontanen Herangehensweise an alltagliche Situationen differenziert.

In Europa wurde der Myers-Briggs-Typenindikator wenig beachtet, während sich das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit etablierte, welches zwischen den Merkmalen Extraversion, emotionale Stabilitat, Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit unterscheidet.

Walter Renner, Jutta Menschik-Bendele und Rainer Alexandrowicz untersuchten am Institut für Psychologie der AAU Klagenfurt in Zusammenarbeit mit dem britischen Kollegen Paul Deakin die Zusammenhänge zwischen dem Myers-Briggs-Typenindikator und dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit. Im Gegensatz zu der herrschenden Meinung, wonach beide Persönlichkeitsmodelle letztlich dieselben Eigenschaften unter verschiedenen Bezeichnungen erfassen würden, fand die Klagenfurter Forschergruppe in einer Fragebogenuntersuchung mit 435 Teilnehmerlnnen, dass die beiden Modelle zwar ähnliche, aber doch voneinander klar unterscheidbare Persönlichkeitsmerkmale erfassen.

Daraus folgt, dass der Myers-Briggs-Typenindikator – und das dahinter stehende Persönlichkeitsmodell von C. G. Jung – dem in Europa gängigen Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit eben doch wichtige Informationen hinzufügen kann und in seiner Bedeutung von der etablierten Forschung bislang unterschätzt wurde.

Für die aus diesen Ergebnissen resultierende, beim amerikanischen Journal of Psychological Type eingereichte, Publikation erhielten Walter Renner, Jutta Menschik-Bendele und Rainer Alexandrowicz den mit 2000 U.S. Dollar dotierten 2013 Isabel Briggs Myers Research Award für ihre Publikation „Does the Myers-Briggs Type Indicator (R) measure anything beyond the NEO Five Factor Inventory?“, die 2014 im Journal of Psychological Type erscheinen wird.