Jugendarbeitslosigkeit und Armutsgefährdung in Kärnten

Im Rahmen eines empirischen Forschungsprojektes wird untersucht, welche Einflussfaktoren für die Entstehung der Jugendarbeitslosigkeit in Kärnten maßgeblich sind, welche Auswirkungen einhergehen bzw. welche politischen Gegenstrategien notwendig sind.

Der erfolgreiche Übergang von der Schule in die Erwerbstätigkeit ist nicht nur in Kärnten, sondern in ganz Österreich und vor allem Europa für viele Jugendliche langwieriger, vielfältiger und unüber­sichtlicher geworden. „Eine nachhaltige Integration in das Beschäftigungssystem ist für immer weniger Jugendliche weder selbstverständlich noch geradlinig; kumulieren zudem mehrere Arbeitsmarktrisiken, wird eine erfolgreiche Eingliederung zusätzlich erschwert. Aufgrund des veränderten Beschäftigungssystems brauchen Jugendliche sehr viel länger, um den Übertritt zu ihrer erste Arbeitsstelle zu finden. Umwege, Warteschleifen, verlängerte Suchprozesse und Brüche müssen von immer mehr Jugendlichen in Kauf genommen werden. Diese veränderten Übergangsverläufe spiegeln – unter anderem – den ‚Strukturwandel der Arbeitsgesellschaft‘ wieder“, so Gerald Knapp (Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung).

Damit einhergehend werden auch eine überdurchschnittliche Betroffenheit von (wiederholter) Arbeitslosigkeit sowie ein erschwerter Zugang zu qualifizierter Beschäftigung beobachtet. „Die vergleichsweise ungünstige Arbeitsmarktsituation – gepaart mit materieller Unsicherheit – bringt für viele Jugendliche darüber hinaus die Gefahr einer zunehmenden Armutsgefährdung sowie sozialen Ausgrenzung mit sich und verringert die gesellschaftlichen Teilhabechancen in unterschiedlichen Lebensbereichen“, wie Robert Klinglmair (Institut für Volkswirtschaftslehre) festhält.

Im Rahmen eines fakultätsübergreifenden empirischen Forschungsprojekts untersucht die Abteilung für Sozial- und Integrationspädagogik in Zusammenarbeit mit dem Institut für Volkswirtschaftslehre die vielfältigen Entstehungszusammenhänge von Jugendarbeitslosigkeit, bzw. welche psychosozialen Auswirkungen und (gesundheitlichen) Begleiterscheinungen damit einhergehen. Dazu wird eine umfangreiche schriftliche Befragung von rund 6.700 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren durchgeführt und um fokussierte Interviews mit der Zielgruppe bzw. Fallstudien von arbeitslosen Kärntner Jugendlichen ergänzt und kombiniert.

Das von der Privatstiftung der Kärntner Sparkasse, dem Land Kärnten und dem Arbeitsmarktservice Kärnten geförderte Projekt soll darüber hinaus zeigen, welche politischen Gegenstrategien bzw. Maßnahmen notwendig und sinnvoll sind, um diesem Problem seitens der Kärntner Wirtschafts-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik proaktiv begegnen zu können.