Oliver Vitouch, René Schallegger, Heinz Fischer und Manfred Bockelmann | Foto: aau/Maurer

Ehrendoktorat für Manfred Bockelmann und Sub-auspiciis-Promotion für René Schallegger

Die AAU feierte am 6. Dezember ihren 30. Ehrendoktor und ihren 10. Sub-auspiciis-Promovenden. Die beiden verbindet ihr Engagement für ein humanistisches Weltbild, für das sie sich mit ihren jeweiligen Mitteln in Wissenschaft und Kunst einsetzen.

Gleich zwei ehrenhafte Ereignisse standen heute auf der Agenda der Akademischen Stunde an der Alpen-Adria-Universität. Am Nachmittag erhielt der „Zeichner gegen das Vergessen“ Manfred Bockelmann das Ehrendoktorat. Bundespräsident Heinz Fischer reiste an, um die Promotionsurkunde an den Anglisten René Schallegger zu überreichen.

Manfred Bockelmann, geboren 1943 in Klagenfurt, ist nun der 30. Ehrendoktor der Alpen-Adria-Universität. Der Doktor honoris causa versprach in seiner Rede, dass er mit seinem neuen Titel sicher keine medizinischen Operationen vornehmen werde, aber „weiter den Pinsel in die Wunden der Gesellschaft legen“ wolle. Seinen Beitrag zur Trauer- und Schamarbeit würdigte auch Laudator Peter Gstettner, denn erst diese erlaube es, „eine Türe in die Zukunft der Erinnerung zu öffnen“. Bockelmann erhielt das Ehrendoktorat „in Würdigung seines künstlerischen Gesamtwerkes, das in sensibler Bildsprache auf das Unbemerkte und Randständige hinweist und das gesellschaftlich Verdrängte erinnerbar macht“.

Manfred Bockelmann beendete 1966 sein Studium für Fresko, Grafik und Fotografie in Graz. Seine Karriere startete er in den ersten Jahren mit der Fotografie; nach Bildbänden wie „Hundertwasser Regentag“ gemeinsam mit Friedensreich Hundertwasser und „Adam“ über den Maler Rudolf Hausner entstanden erste größere malerische Werke, die die Landschaft in den Mittelpunkt stellten. Bekannt wurde Bockelmann auch durch Fernsehfilme wie „Neulandsuite“ (1984) oder „Auf der richtigen Seite“ (2005). Manfred Bockelmann bedient sich mittlerweile aller künstlerischen Techniken. Seine Arbeiten sind im öffentlichen Raum, in Privatsammlungen und in internationalen Galerien zu finden. Seit 1990 hat Bockelmann seine Lebensmittelpunkte in Kärnten, München und Wien. Nicht verkäuflich sind die Werke, die nun seit drei Jahren entstehen und große Aufmerksamkeit erfahren: Porträtzeichnungen von Kindern, die zwischen 1941 und 1945 vom Naziregime ermordet wurden. Bockelmann nennt das Großprojekt der späten Schaffensjahre „Zeichnen gegen das Vergessen“. Es ist nach der ersten Station im Wiener Leopold-Museum nun in der Klagenfurter Stadtgalerie zu sehen, von wo aus es in europäische Hauptstädte und in die USA weiterziehen wird. (Weiteres siehe hier)

Im Rahmen derselben Feier fand die „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ von René Schallegger statt. Er promovierte zum Thema „Joyful Games of Meaning-Making: Role-playing Games and Postmodern Notions of Literature“. Laudator und Doktorvater Jörg Helbig erwähnte die eindrucksvolle Pionierleistung auf dem Forschungsgebiet von Schallegger. Schallegger sei, so Helbig, auch in seiner Arbeit an der AAU immer durch sein soziales Engagement, sein humanistisches Weltbild und sein außergewöhnliches Fach- und Allgemeinwissen aufgefallen. Universitätspolitische Kritik übte der Promovend mit seiner „Nicht-Rede“, auf die er bewusst verzichtete, um auf die prekäre Situation der NachwuchswissenschaftlerInnen an hiesigen Universitäten hinzuweisen.

René Schallegger, geboren 1977, war nach seinem Studium der Anglistik und Romanistik sechs Jahre in der Jugendpolitik tätig. Danach kehrte er für seine Dissertation an die Alpen-Adria-Universität zurück, wo er mittlerweile als Postdoc-Assistent am Institut für Anglistik und Amerikanistik tätig ist. Sein Forschungsgebiet liegt weiterhin im Bereich der „Games Studies“, im Rahmen derer er sich derzeit auf die Verbindung zwischen emotionalen und diskursiven Prozessen im Videospiel konzentriert. Für René Schallegger sind diese wissenschaftlichen Untersuchungen von großer Bedeutung, „da sie uns helfen, einen großen Teil – insbesondere – der Jugendkultur zu verstehen.“ (Weiteres siehe hier)

 

Fotos: Gerhard Maurer