Ehrenringverleihung an Josef Klingler | Foto: aau/Maier

Ehrenring für Josef Klingler

Em. o. Univ.-Prof. Dr. Josef Klingler wurde für seine Verdienste um den Ausbau und die Gestaltung der Universität Klagenfurt als gesellschaftlich bedeutende und bildende Institution der Ehrenring der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt verliehen.

Der gebürtige Tiroler, Emeritus seit 2002, gehörte zu den ersten (1974) Professoren und war von 1977 bis 1979 Rektor der Universität für Bildungswissenschaften. Klingler (1934 geboren) hat die Entwicklung der damaligen Hochschule für Bildungswissenschaften durch sein Wirken entscheidend mitgeprägt.  Während seiner Amtszeit als Rektor erfolgte der Ausbau der Hochschule, wobei es ihm ein besonderes Anliegen war, eine hohe Diversität an Fachbereichen zu etablieren, um damit die zukünftige Entwicklung in Richtung Universität zu sichern.

Für ihn war es als Vorstand des Instituts für Schulpädagogik und Lehrplantheorie (heute Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung) wichtig, das Angebot der Studienrichtung Pädagogik auszubauen und die Studierenden auf neue gesellschaftliche Herausforderungen vorzubereiten. Dazu zählen insbesondere sein Engagement für die Einrichtung der Lehrkanzeln im Bereich der LehrerInnenfort- und -weiterbildung sowie der Lebens- und Erziehungsberatung. Einige dieser Bereiche bildeten eine wesentliche Voraussetzung für die spätere Verselbstständigung der Studienrichtung Psychologie. Mit Klinglers hochschulpolitischen Bemühungen wurde das Profil einer zeitgemäßen und sozialorientierten Bildungswissenschaft begründet.

Hervorzuheben ist seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender der Studienkommission Pädagogik. Diese Zeit war sowohl durch ständige Reformen des Studienplans als auch durch die Kooperation mit anderen Instituten (wie Psychologie, Bildungssoziologie, Medienpädagogik) für die Erstellung des vielfältigen Lehrangebots gekennzeichnet. Prof. Klingler erwarb sich besondere Verdienste damit, dass unter seiner Leitung zum einen das Studium der Pädagogik ein österreichweites einzigartiges Profil erhielt, zum anderen gesellschaftlich und bildungspolitisch relevante Inhalte in die Lehre aufgenommen wurden. Gerade das Klagenfurter Pädagogikstudium war somit die erste Studienrichtung in Österreich, die in der Lehre die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragen zur Frauen- und Geschlechterforschung, zur Integration, zur Interkulturalität, zur Friedenserziehung und zur Arbeitswelt ermöglichte.

Hochzuhalten ist auch Klinglers Wirken als Vermittler zwischen der Universität und dem Land Kärnten. In diesem Sinne sah er sich stets als Repräsentant der Universität Klagenfurt, dem es ein Anliegen war, die gesellschaftliche und bildungspolitische Bedeutung der Universität für die umliegende Region und ihrer Bevölkerung bewusst zu machen sowie gegenseitige Schwellenängste und Vorurteile abzubauen. In diesem Zusammenhang ist sein langjähriges Engagement als Vortragender und Diskutant bei der Veranstaltungsreihe die „Universität geht ins Land“ zu erwähnen. Der Realisierung des gesellschaftlichen Bildungsauftrags der Universität kam er durch intensive Kooperationen mit diversen Bildungseinrichtungen und sozialen Institutionen nach. Zu diesen Aktivitäten gehört beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt. Prof. Klingler entwickelte ein mehrwöchiges Seminar zur Reingration von Langzeitarbeitslosen, welches von großem Erfolg gekrönt war. Außerdem setzte er Initiativen für eine verbesserte Vernetzung von Schule, Elternhaus und Universität, indem er entsprechende Fortbildungs-veranstaltungen mit einzelnen Bildungsinstitutionen organisierte.

Josef Klingler hat mit seinem Wirken zum Ausbau und zur Gestaltung der Universität Klagenfurt entscheidend beigetragen und somit die Funktion der Universität als gesellschaftlich bedeutende und bildende Institution im Land Kärnten gefestigt.

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