International Handbook on Tourism and Peace | Foto: aau/KK

Tourismus als Friedensbringer

Die ersten Ergebnisse des Projektes „Tourismus und Frieden” wurden am 29. Jänner 2014 im Wirtschaftsministerium in Wien präsentiert.

Tourismus ist weltweit einer der stärksten Wirtschaftsfaktoren und wirkt sich in unzähligen Bereichen auf Reisende wie auch Bereiste aus. Ein bis dato kaum beachteter Aspekt ist dessen friedensstiftende Rolle, die in einem internationalen Projekt unter dem Titel „Tourismus und Frieden“ näher beleuchtet wurde. Erste Ergebnisse wurden nun im „International Handbook on Tourism and Peace“ veröffentlicht.

Vor zwei Jahren wurde ein Memorandum of Understanding zwischen der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen und der Alpen-Adria-Universität im Wirtschaftsministerium unterzeichnet, welches den Startschuss für dieses internationale Projekt bedeutete.

Die HerausgeberInnen des Buches, Cordula Wohlmuther und Werner Wintersteiner vom Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) der AAU, kommen zur Erkenntnis, dass nachhaltiger, verantwortungsbewusster und integrativer Tourismus als Wirtschaftsaktivität unter bestimmten Voraussetzungen eine friedensstiftende Wirkung haben kann. Während Reisende oft nur kurz einer fremden Kultur ausgesetzt sind, birgt trotzdem jede Reise die Chance, ein Stück mehr ein „globaler Bürger“ zu werden, der für eine friedvolle Welt auch Verantwortung übernimmt.

„Tourismus hat nicht nur eine ökonomische oder ökologische Dimension. Wichtig ist auch sein kultureller und psychosozialer Aspekt: In der Art, wie wir reisen, entwerfen wir unsere Identität und gestalten Beziehungen zu unserer Umwelt. In diesem Sinn kann Tourismus Bestandteil von Bemühungen zu einem besseren Verständnis zwischen Menschen und Völkern werden. Deswegen ist es wichtig, dass wir auch den Tourismus als Arbeitsfeld einer ‚Kultur des Friedens‘ entwickeln“, so die beiden Herausgeber.

Das Werk beinhaltet eine Reihe von Fallstudien aus verschiedenen Weltregionen, darunter die Alpen-Adria-Region, Nepal, Myanmar, Sri Lanka, Rwanda, Kenia, Kolumbien etc. ExpertInnen aus Politik, Tourismus und Wissenschaft, wie etwa der ehemalige Tourismusminister von Nelson Mandela, beleuchten die friedensstiftenden sowie konfliktträchtigen Aspekte des Tourismus. Der Blick wird einerseits auf den Friedenstourismus gerichtet – einer neuen Form des Reisens zu Orten, die eng mit Frieden verbunden sind – andererseits auf einen friedenssensiblen Tourismus, der so organisiert werden kann, dass es zu einem besseren Verständnis unter den Menschen kommt.

Cordula Wohlmuther ist Mitarbeiterin am Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) mit Berufserfahrungen in internationalen Organisationen wie der OSZE und der UNWTO. Werner Wintersteiner ist Leiter des Zentrums für Friedensforschung und Friedenspädagogik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

 

 Werner Wintersteiner, Cordula Wohlmuther, Botschafter Martin Eichtinger (Außenministerium), Amr Abdel Ghaffar (UNWTO), Elisabeth Udolf-Strobl (Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft) (v.l., Foto: Privat)

Werner Wintersteiner, Cordula Wohlmuther, Botschafter Martin Eichtinger (Außenministerium), Amr Abdel Ghaffar (UNWTO), Elisabeth Udolf-Strobl (Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft) (v.l., Foto: Privat)