Theater Trota Mora - Sujet aus dem Film "Schatten der Scham" | Foto: Marco Zwitter

Kein Ende des Schreckens? Traumatisierung der Nachfolgegenerationen von ZeitzeugInnen des Zweiten Weltkriegs

Von 1. bis 3. Dezember stehen die Traumata von Opfern und Tätern des Zweiten Weltkriegs und deren Nachkommen im Mittelpunkt einer internationalen Tagung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Im Rahmen der Veranstaltung wird der Dokumentarfilm „Schatten der Scham“ erstmals an der AAU gezeigt.

Der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus konnten die psychische Verarbeitungsfähigkeit eines einzelnen Menschen übersteigen. Nicht selten leiden noch die Nachkommen derer, die das Schrecken unmittelbar erlebt haben – oft ohne über die eigentlichen Gründe Bescheid zu wissen. Aus verschiedenen Gründen wurde in Familien über die Gewalt und Demütigung dieser Zeit geschwiegen oder darüber so viel erzählt, dass der Schrecken für die Familienmitglieder allgegenwärtig war. Theorien transgenerationaler Traumatisierung helfen dabei, diese besonderen innerfamiliären Dynamiken sowohl auf Opfer- als auch auf Täterseite zu verstehen.

Die Tagung „Transgenerationale Traumatisierung. Perspektiven der Opfer, Perspektiven der Täter“ widmet sich den Nachfolgegenerationen der ZeitzeugInnen des Zweiten Weltkriegs. Themen aus dem Leben ihrer Eltern und Großeltern beeinflussen nicht selten auch stark ihr eigenes Leben und belasten oft noch Jahrzehnte danach. Die Tagung wird vom Verein ASPIS – Forschungs- und Beratungszentrum für Opfer von Gewalt und der Abteilung für Sozialpsychologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt organisiert und vom Dekanat für Kulturwissenschaften sowie dem Rektorat und Forschungsrat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt unterstützt.

Filmvorstellung „Schatten der Scham | Sence Sramote“

Drei junge Frauen – die Kärntner Slowenin Ajda Sticker, die Romni Sandra Selimović und die Jüdin Olivia Pixner-Dirnberger – konfrontieren sich in dem Dokumentarfilm von Sabina Zwitter-Grilc mit den quälenden Geistern der Vergangenheit. Die drei unter Dreißigjährigen gehören der dritten NS-Opfergeneration an und wollen den Schatten auf ihren Seelen auf den Grund gehen. Sie begeben sich auf eine spannende, generationsübergreifende Wurzelsuche in Österreich und New York. Zwischen den berührenden Erzählungen der Protagonistinnen kommen auch KünstlerInnen und AutorInnen zu Wort: Peter Handke, Maja Haderlap, Harry Belafonte, Andre Heller, Lily Brett, Harri Stojka, Christoph Grissemann und Dirk Stermann.

Das Filmprojekt wird von den ProfessorInnen der AAU Brigitte Hipfl und Mirko Wakounig sowie Klaus Ottomeyer wissenschaftlich betreut und nun erstmals an der AAU vorgeführt. Die Regisseurin Sabina Zwitter-Grilc untersucht die im Film bearbeitete Thematik auch im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Universität Klagenfurt.

Die Filmvorführung von „Schatten der Scham | Sence Sramote“ findet in Anwesenheit der Regisseurin am Montag, 1. Dezember 2014, um 19:00 Uhr im Stiftungssaal (Servicegebäude der AAU) statt. Der Zugang zur Filmveranstaltung inkl. Podiumsdiskussion ist für alle Interessierten frei.

Informationen zur Tagung

 

Fotos: Marco Zwitter

 

 Regisseurin Sabina Zwitter-Grilc und Harry Belafonte

Regisseurin Sabina Zwitter-Grilc und Harry Belafonte

 

 Theater Trota Mora - Sujet aus dem Film "Schatten der Scham"

Theater Trota Mora – Sujet aus dem Film „Schatten der Scham“