Antrittsvorlesung von Martina Merz

Am 2. Juni 2015 hält Martina Merz – seit Oktober 2014 Universitätsprofessorin am Institut Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung – ihre Antrittsvorlesung zum Thema:

„Computersimulation: Soziale Praxis der Wissens- und Welterzeugung“

Dienstag, 2. Juni 2015
18.30 Uhr c. t.
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Stiftungssaal

Zum Inhalt des Vortrags

In den letzten Jahrzehnten hat die Computersimulation in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft, von der Wissenschaft und Bildung über die Medizin und Technik bis hin zu den Medien, einen enormen Aufschwung erfahren. Der Vortrag befasst sich mit der Simulation aus Perspektive der sozial- und kulturwissenschaftlichen Wissenschaftsforschung. Dabei gerät die Computersimulation als eine flexible und leistungsfähige Praxis in den Blick, die diverse soziale, kulturelle und epistemische Bedeutungen und Funktionen hat. Ihre Macht, so das Argument, bezieht sie nicht nur aus ihrer Repräsentativität (d. h. ihr Abbild-Sein), sondern ebenso aus ihrer Produktivität. Insofern handelt es sich bei der Simulation um eine soziale Praxis der Wissens- und Welterzeugung. Dieses Argument wird anhand von Fallbeispielen aus eigenen Forschungsprojekten und aus der Literatur plausibilisiert. Dabei kommt die Suche nach dem Higgs-Teilchen am CERN ebenso zur Sprache wie die Forschung zum Klimawandel und der Einsatz von Simulatoren in der medizinischen Ausbildung.

Zur Person

Martina Merz, geboren in London, ist seit Oktober 2014 Professorin am Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. 1985 absolvierte sie das Diplomstudium der Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und war danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Quantenoptik tätig. Nach ihrer Promotion im Jahr 1990, wiederum im Fach Physik, wechselte Martina Merz in die Soziologie und die sozial- und kulturwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung und damit an die Universität Bielefeld. Ihre wissenschaftliche Tätigkeit führte die Forscherin von Genf über Bern nach Lausanne und 2006 an die Universität Luzern, wo sie im Rahmen einer vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderten Professur am Soziologischen Seminar zum Projekt „Konfiguration der Nanowissenschaften als neues Forschungsfeld“ forschte. Nach einem Aufenthalt an der Universität Helsinki ist Martina Merz seit 2014 am Wiener Standort der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung tätig.
Forschungsschwerpunkte: Interdisziplinäre Science and Technology Studies, Wissenssoziologie, Kultursoziologie, Qualitative Sozialforschung. Forschung insbesondere zur Dynamik zeitgenössischer Wissenskulturen, zu den soziokulturellen Dimensionen wissenschaftlicher Praxis (Modelle, Simulationen, Bilder etc.), zu Formen inter- und transdisziplinärer Kooperation sowie zu Fragen der Qualität und Bewertung in den Wissenschaften.

Ein Porträt von Martina Merz finden Sie in der UNIsono November Ausgabe 2014.

Einladung zur Antrittsvorlesung von Martina Merz

 

Martina Merz (Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung) Foto: Privat

Martina Merz (Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung) Foto: Privat